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Wie Louise von By Loupa ihre Kreativität entdeckte | Interview

Louise De Bruyne liebt Tiere, Farben und kreatives Gestalten. All dies prägt ihre von Hand gefertigten Accessoires für Hunde, die unter der Marke „By Loupa“ erhältlich sind. „Als ich anfing, Hundehalsbänder zu gestalten, entdeckte ich meine kreative Ader und das hat mich richtig glücklich gemacht.“

Louise de Bruyne mit einem ihrer HundeEtwa im Jahr 2015 fertigte die Flämin Louise De Bruyne ihr erstes Hundehalsband. "Just zu dieser Zeit hatte ich die Idee, dass ich die Halsbänder für meine Hunde auch selbst anfertigen könnte. Meine Mutter ist ziemlich gut im Nähen und hat mir gezeigt, wie man mit einer Nähmaschine umgeht. Dann habe ich damit begonnen, einfache Halsbänder zu nähen."

Obwohl ihr die Arbeit großen Spaß macht, fertigt sie zunächst nur einige wenige Halsbänder. Doch dann begann vor vier Jahren plötzlich die Corona-Pandemie. „In dieser Zeit habe ich nach einer neuen Beschäftigung gesucht und mich dann voll und ganz dem Anfertigen von Halsbändern gewidmet.“

Ein überaus erfolgreiches Hobby

„Ich hatte zunächst nicht die Absicht, aus diesem Hobby irgendetwas Großes zu machen. Aber ich konnte es nicht dabei belassen, Produkte nur für meine eigenen Hunde anzufertigen, denn schon bald hatte ich eine umfangreiche Kollektion zusammen“, ergänzt Louise lachend und fügt hinzu: „Das ist ein dauerhaftes Problem, denn mir geht schon jetzt der Platz aus, um all die Leinen und Geschirre für meine eigenen Hunde unterzubringen.“

Sammlung von selbstgemachten Geschirren, Halsbändern und Hundeleinen für Louises eigene Hunde

„Die Idee lag also nahe, das Zubehör nicht nur für meine eigenen Hunde zu gestalten, sondern auch Produkte für andere Hunde zu fertigen. Ich begann damit, meine Kreationen auf Facebook zu teilen und daraufhin kontaktierten mich Freunde und Bekannte, die sich solche Halsbänder auch für ihre Hunde wünschten. So geriet der Stein ins Rollen."

„Das erste, von mir gefertigte Martingale-Halsband habe ich noch immer“, führt Louise aus. „Das war jenes Halsband, das ich auf Facebook eingestellt habe. Wir verwenden dieses Halsband noch immer, aber nicht zu häufig. Ich möchte es in Ehren halten und folglich vermeiden, dass es kaputt geht."

Martingal-Stoffkragen in rot und blau

„Als ich feststellte, dass die Leute immer mehr Bestellungen über Facebook tätigten, beschloss ich, eine spezielle Facebook-Seite einzurichten." Diese Facebook-Seite wurde schließlich unter dem Namen „Handmade By Loupa“ veröffentlicht. „Den Namen „By Loupa“ habe ich mir während meiner Ausbildung zum Hundefriseur für meinen eigenen Hunde-Salon ausgedacht. Zu dieser Zeit hatte ich einen Hund namens „Appa“ und ich habe meinen und seinen Namen zu „Loupa“ zusammengefügt. Aber für diesen Namen hatte ich erst dann Verwendung, als ich mit dem Nähen von Halsbändern anfing."

Die Entdeckung ihrer kreativen Ader

Louise hat Autismus, der körperliche Symptome verursacht und sie daran hindert, ihre Arbeit als Logistikassistentin oder Hundefrisörin auszuüben. Sie führt aus: „Es ist schon hart, dass ich deshalb viele Dinge nicht tun kann, aber andererseits habe ich es meinem Autismus zu verdanken, dass ich damit begonnen habe, Halsbänder zu gestalten und dabei meine Kreativität entdecken konnte.

Ich habe mein Leben lang geglaubt, dass ich alles andere als kreativ bin, weil ich das mit dem Kunstunterricht in der Schule assoziiert habe, bei dem wir beispielsweise die Aufgabe hatten, ein schönes kleines Bild zu malen. Das war wirklich nicht mein Ding. Aber als ich damit anfing, Halsbänder zu gestalten, wurde mir klar, dass ich tatsächlich eine kreative Ader habe und das bereitet mir große Freude. Es zeigt mir, dass ich in etwas wirklich gut bin und dass ich etwas kann. Es ist eine Wiederentdeckung meiner selbst."

„Meine Hunde sind mein Ein und Alles. Alles dreht sich um sie, selbst mein Hobby."

Ein stetig wachsendes Angebot

„By Loupa begann mit einfachen Halsbändern aus Baumwolle", erzählt Louise. „Eines Tages stieß ich in den sozialen Medien auf PPM-Seil und sah darin gleich sehr vielversprechende Möglichkeiten. Mit diesem konnte ich endlich mal etwas anderes als nur genähte Stoff-Halsbänder fertigen. PPM war das erste Material, das ich neben Stoff verwendet habe und die Auswahl an Materialien hat sich seither stets vergrößert."

„Derzeit verkaufe ich Halsbänder, Leinen, Geschirre und Hundemarken. Die Halsbänder und Leinen sind in zahlreichen Ausführungen erhältlich: Ich arbeite mit Stoff, BioThane, PPM, Hundeleinenseil, Paracord, Lederband und Baumwollseil. Und ich fertige die unterschiedlichsten Kreationen mit einer Kombination aus verschiedenen Materialien."

Hundeset aus Baumwollseil, Hundeleine, Hebegarn und Biothane

6 handgefertigte Hundemedaillen

Originalität und individueller Stil

Louise liebt Farben und Muster und kombiniert diese gerne, ohne dass es deshalb chaotisch wird. „Bisweilen komme ich nicht umhin, beim Takeln zwei neutrale Farben zu verwenden und dann gehe ich alles noch einmal durch: Passt da nicht irgendein Muster dazu? Manchmal muss ich dann klein beigeben, aber gegen meinen Wilen."

Zwei Halsbänder mit Verzweigungen und einem By Loupa-Logo

„Einige meiner Stoffe stammen aus einem großen Stoff-Kontor in Oostende, aber das meiste kaufe ich über das Internet. In den USA kann man zahlreiche originelle Stoffe finden, aber dann zahlt man ein Vermögen an Importkosten. Ich habe stundenlang das Internet durchforstet, auf der Suche nach originellen Stoffen, und es war nicht leicht, schöne und einzigartige Stoffe zu finden."

Bündel von Halsbändern aus Stoff und Biothane„Was mir in meiner Kollektion am besten gefällt, sind die Halsbänder mit BioThane und Stoff. Das ist ein einzigartiges Produkt und die BioThane-Farben lassen sich sehr gut mit den Stoffen kombinieren."

Dass Louise mit ihren Produkten und ihrem Service etwas richtig macht, zeigt sich daran, dass viele Kunden mit neuen Bestellungen zu By Loupa zurückkehren. „Fast von Anfang an habe ich beispielsweise einen Kunden mit vier Chihuahuas, für den ich immer wieder etwas anfertigen darf. Und seit ich auch auf Instagram aktiver bin, kommen immer mehr Kunden nach ihrer Erstbestellung mit weiteren Folgebestellungen zurück. Das sind die besten Kunden und nebenbei lernt man auch noch die Hunde und ihre Körpermaße kennen, was es einfacher macht."

Where the magic happens

Where the magic happens
Louise zeigt uns den kürzlich renovierten Dachboden, auf dem sie ihre kreativen Ideen umsetzt. „Hier fertige ich alle Kreationen – von den Halsbändern und Geschirren bis hin zu den Hundemarken. Und hier gibt es auch genügend Platz für alle Materialien und Werkzeuge."

Ort, an dem die Hundemarken von By Loupa hergestellt werden

Schubladenschränke mit Zubehör in allen Größen

Schrank mit Stoffen, Bändern und Garnen

Auf einem Tisch unter dem Dachfenster steht eine Nähmaschine. „Dies ist die uralte Nähmaschine meiner Mutter", erzählt Louise. „Sie ist bestimmt schon dreißig Jahre alt, funktioniert aber immer noch sehr gut. Ich würde sie ihr gerne zurückgeben, denn ich könnte es einfach nicht ertragen, wenn sie gerade dann ihren Geist aufgibt, während ich sie benutze. Ich überlege, mir eine Industrienähmaschine zu kaufen, aber das ist eine beachtliche Investition."

Nähmaschine auf dem Tisch unter dem Dachfenster

„Am liebsten würde ich meine Tätigkeit wesentlich erweitern und sie hauptberuflich ausüben, aber die Realität sieht im Moment leider anders aus."

Die richtigen Preise ermitteln

Einen fairen Preis für ihre Kreationen zu verlangen, war für Louise keine leichte Aufgabe. „Zunächst habe ich den Preis für die Produkte ziemlich willkürlich festgesetzt, ohne zu berücksichtigen, was ich selbst für die Materialien bezahlen musste und wie viel Zeit ich für die Arbeit aufgewendet habe", erzählt sie. „Es war nie mein Ziel, damit reich zu werden, es macht mir einfach Spaß."

„Ein guter Freund von mir ist selbständiger Elektriker und er hat mir dabei geholfen, die richtigen Preise zu ermitteln. Er hat viel Zeit damit verbracht, eine entsprechende Excel-Datei zu erstellen, die sämtliche Kosten und die pro Kreation aufgewendeten Arbeitsstunden enthält und hat auf dieser Grundlage dann die angemessenen Preise berechnet. Für diese Arbeit bin ich ihm sehr dankbar, denn das hätte ich mit meinem chaotischen Kopf nie selbst hingekriegt."

Handgefertigtes Geschirr aus Stoff mit Blumendruck„Regelmäßig sagen Leute, dass sie meine Produkte zu teuer finden und am Anfang habe ich mir das sehr zu Herzen genommen. Inzwischen weiß ich, dass Menschen, die meine Arbeit zu schätzen wissen, sich nie am Preis stören. Diejenigen, die meine Produkte zu teuer finden, erkennen wahrscheinlich nicht, wieviel Arbeit dahinter steckt."

„Ich finde dieses Thema immer noch kompliziert. Ich fertige Geschirre für Hunde und finde sie selbst auch recht teuer. Ich würde sie für dieses Geld zwar kaufen, aber ich würde es mir zunächst zweimal überlegen. Wenn ich bedenke, dass ich mit diesen Geschirren leicht fünf oder sechs Stunden beschäftigt bin, sind sie eigentlich immer noch zu günstig."

Wissen und Techniken teilen

Louise wird auf Social Media regelmäßig mit Fragen zu ihren Techniken konfrontiert. „Wenn ich auf Social Media-Plattformen nach Tutorials gefragt werde, verweise ich meistens auf allgemeine Tutorials, die ich am Anfang selbst verwendet habe. Manchmal fragen mich Leute, wie ich die Modelle im Einzelnen gestalte, aber hier ziehe ich es vor, nicht zu sehr ins Detail zu gehen. Ich finde, es gibt Dinge, die By Loupa einzigartig machen, und diese möchte ich gerne beibehalten."

Manchmal ist es erforderlich, gegenüber den Personen, mit denen sie online interagiert, die eigene Position zu behaupten. „Ich ziehe es vor, mit jedem freundlich umzugehen. Ich hasse Konfrontationen, aber diese sind auf Social Media manchmal unvermeidlich.

„Einmal fand eine Frau den Preis eines Halsbands zu hoch", erinnert sie sich. „Sie meinte, dass sie es dann doch besser selbst machen würde. Ich dachte: Okay, dann mach es einfach, wenn du das lieber möchtest. Aber ein paar Minuten später schickte sie eine Nachricht und frage darin: „Wie bindet man eigentlich diese Seile zusammen?" Da war ich wirklich verärgert. Ich habe darauf nicht weiter geantwortet."

Grenzen entdecken und Frustrationen

„Einige Techniken, wie beispielsweise Makramee, werde ich jedenfalls nie ausprobieren. Dafür bin ich zu ungeduldig. Für mich muss alles schnell und klar sein. „Wenn es viel Zeit braucht, um es zu lernen, frustriert mich das und das ist nicht das Ziel.“ Louise lacht und fügt hinzu: „Ich fand bereits, dass es ziemlich anstrengend war, das Takeln zu lernen; das hat meine Frustrationsgrenze weit überschritten."

Halsband aus Seil und Biothane in blau und gelb

„Ich würde meine Arbeit gerne auf Vollzeitbasis ausüben, aber das ist wahrscheinlich nicht realistisch. Wenn man diese Tätigkeit hauptberuflich ausübt, muss man dafür sorgen, dass man ein ausreichendes Einkommen erzielt. Dies baut dann einen zusätzlichen Druck auf und ich fürchte, dass ich dem nicht gewachsen bin. Denn es gibt Tage, an denen mein Körper nicht mitspielt und an denen ich wenig bis nichts tun kann. Wenn ich von meinen Kreationen leben will, kann ich es mir nicht erlauben, mal einen ganzen Tag lang nichts zu tun. Das ist ein ständiger Konflikt in meinem Inneren. Am liebsten würde ich meine Tätigkeit wesentlich erweitern und sie hauptberuflich ausüben, aber die Realität sieht im Moment leider anders aus.

Tiere in Louises Leben

Die vier Hunde von Louise und sie selbstMit zwei Katzen und vier Hunden, die das Wohnzimmer durchstreifen, wird vor allem eines deutlich: Louise liebt Tiere über alles. „Ich habe Tiere schon immer geliebt. Die Familie wurde durch mich stark vergrößert. Meine Eltern waren aber nicht immer erfreut, wenn ständig neue Tiere hinzukamen."

"Wir hielten schon immer Katzen und ich erinnere mich auch, dass ich ein Kaninchen hatte. Ich habe auch lange Zeit für das Tierheim Hamster betreut. Und ich habe zahlreiche Katzenbabys bei mir aufgenommen. Eine von ihnen ist geblieben; sie lebt noch immer bei meinen Eltern."

Neben Hamstern und Katzenbabys hat Louise auch Wüstenratten und Hausratten aufgenommen. „Einmal war eine der Ratten, die ich aufgenommen hatte, trächtig, und ich hatte das Vergnügen, diese kleinen, rosigen Winzlinge aufwachsen zu sehen."

„Die Rattenbabys waren das Höchste", fährt Louise strahlend fort. „Abends ließ ich sie eine Weile frei herumlaufen; dann kamen sie zu mir und setzten sich auf mich. Und immer dann, wenn man an dem Käfig vorbeiging, steckten sie ihre Schnäuzchen durch die Gitterstäbe. So niedlich!"

Tiere sind für Louise jedoch nicht nur herzige Zeitgenossen, sondern haben ihr auch durch eine sehr schwierige Zeit geholfen. „Zwischen meinem siebzehnten und achtzehnten Lebensjahr litt ich an einer schweren Depression. Zu dieser Zeit begann ich mich für die Fotografie zu interessieren und ich ging oft mit dem kleinen Hund spazieren, den wir damals hatten. Dank dieser beiden Dinge bin ich mehr nach draußen gegangen und habe wieder soziale Kontakte geknüpft. Das hat wirklich geholfen."

„Und auch jetzt noch, denn wenn ich meine Hunde nicht hätte...", fügt Louise nachdenklich hinzu. „Ich weiß nicht, was ich dann tun würde. Meine Hunde sind mein Ein und Alles. Alles dreht sich um sie, selbst mein Hobby. Und die Tiere müssen in Bewegung bleiben und so bleibe ich es selbst auch. Das gibt mir einen Sinn in meinem Leben."

Louise de Bruyne und ihre vier Hunde in einem Wald

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