Alles, was Sie über die Spindelpresse wissen müssen
Warum sollten Sie eine Spindelpresse statt anderer Werkzeuge verwenden? Und wie wird eine solche Presse genau eingesetzt? Was eine Spindelpresse kann und wie sie funktioniert, erfahren Sie hier.
Arbeiten Sie regelmäßig mit Leder, Biothane oder Gurtband? Dann haben Sie vielleicht schon mal von einer "Spindelpresse" oder "Handpresse" gehört. Mit diesem Hilfsmittel können Sie mühelos Löcher in Materialien wie Leder und Biothane machen und auch Hohlniete oder Druckknöpfe sicher befestigen.
Möchten Sie nur wissen, wie die Spindel funktioniert? Gehen Sie dann direkt zum Video am Ende des Artikels.
Wozu verwendet man eine Spindelpresse?
Eine Spindelpresse hat also mehrere Funktionen. In der Hunde- und Pferdewelt wird sie hauptsächlich für die Herstellung von Halsbändern, Leinen, Adaptern und Halftern verwendet.
Mit der Spindelpresse macht man die Löcher in das Leder oder Biothane, und mit der gleichen Spindelpresse befestigt man dann die Hohlniete, Druckknöpfe oder Ösenringe.
Die Spindelpresse wird auch zur Herstellung von zum Beispiel Gürteln und Taschen verwendet. Auch hier geht es darum, einfach die Löcher zu machen und das passende Zubehör sicher zu befestigen.
Vorteile einer Handspindel
Die Verwendung einer Spindelpresse statt loser Stempel oder Stanzer hat Vorteile. Hier sind einige davon.
Die Verwendung ist einfach
Die Arbeit mit alternativen Werkzeugen wie einem Locher oder eine Stanze erfordert eine gewisse Geschicklichkeit. Es kann einige Zeit und Kraft kosten, die Löcher zu machen und die Nieten auf eine sichere Weise zu befestigen.
Bei der Spindelpresse genügt es, den Griff zur Seite zu ziehen, und schon wird das Loch gemacht oder das Hohlniet angebracht. Es ist sehr einfach und spart Zeit.
Wenig Kraftaufwand
Diese Spindelhandpresse ist nicht nur praktisch und zeitsparend, sondern auch sehr gut zugänglich, da sie wenig Kraftaufwand erfordert. Das Arbeiten mit einer Spindelpresse anstelle von regulären Stempeln ist daher besser geeignet, wenn Sie zum Beispiel weniger Kraft in den Händen haben.
Die Spindelpresse ist sehr genau
Die Befestigung von Hohlnieten von Hand ist oft nicht einfach. Sie verwenden dann Hammer, Stempel, Amboss und harte Unterlage (z. B. das Poly Schneidebrett). Und dann muss man auch noch genügend Kraft in den Armen haben und die richtige Technik beherrschen.
Mit der richtigen Technik ist es durchaus möglich, auch von Hand zu befestigen. Die Handarbeit ist jedoch fehleranfälliger und es besteht eher die Gefahr, dass die Nieten schief angebracht werden.
Wenn die Hohlniete schief angebracht sind, wird die Kraft, die auf sie ausgeübt wird, nicht gleichmäßig verteilt. Dadurch können sie sich schneller lösen. Außerdem kann Schmutz leichter eindringen, und ein schiefes Hohlniet kann daher auch schneller oxidieren.
Mit der Spindelpresse haben Sie dieses Problem nicht. Die Handpresse nimmt Ihnen die ganze Arbeit ab und das Hohlniet wird nicht so leicht schief befestigt. Es ist auch praktisch, wenn man manchmal etwas ungeschickt ist: Man kann sich nicht mehr auf die eigenen Hände schlagen ;)
Sichere und solide feste Befestigung
Wenn Sie die Spindelpresse auf die richtige Weise und mit dem richtigen Zubehör verwenden, befestigen Sie Hohlniete sicher und fest. Da die Spindelpresse eine nach unten gerichtete Kraft ausübt und Sie die richtigen Schlagstempel verwenden, wird das Hohlniet genau an der richtigen Stelle zusammengepresst.
Mit einer Spindel ist es einfacher, die Nieten jedes Mal mit dem gleichen Kraftaufwand und auf die gleiche Weise mit dem kontrollierten “Schwung” des Hebels zu befestigen.
Mit der Hand können Sie die Nieten nicht jedes Mal auf die gleiche Weise anbringen. So können Sie zum Beispiel einmal einen kräftigen Hammerschlag mit einer Kraft von 270 kg ausführen, während er beim nächsten Mal “nur” eine Kraft von 200 kg hat. Diese ist daher weniger gleichmäßig als bei der Verwendung einer Spindelpresse.
Nachteile einer Handspindelpresse
Die Verwendung einer Spindelpresse bietet also viele Vorteile, hat aber auch Nachteile. Diese können dafür sorgen, dass Sie es bevorzugen, doch mit Handstempeln und -stanzen zu arbeiten.
Anschaffungskosten
Die Anschaffung einer Spindelpresse mit allem notwendigen Zubehör ist eine Investition und teurer als die Anschaffung eines separaten Stempels und einer Stanze.
Aber die Investition kann sich lohnen, wenn Sie häufiger mit Biothane und Leder arbeiten. Langfristig werden Sie bei der Herstellung Ihrer Produkte viel Zeit sparen und Sie werden feststellen, dass Hohlniete fast immer auch direkt richtig befestigt werden.
Schwierig umzuräumen
Eine Spindelpresse ist schwer (etwa 3 kg) und muss an etwas befestigt fixiert werden. Sie kann also nicht einfach so umgeräumt werden. Es ist also schwierig, mit diesem Instrument an verschiedenen Orten zu arbeiten.
Muss fixiert werden
Die Spindelpresse muss also fixiert werden, damit sie richtig funktioniert. Wenn sie nicht richtig fixiert ist, können Sie kaum Kraft aufwenden, da sich die Spindelpresse dann mitbewegt.
Viele Menschen nehmen ein altes Holzbrett und fixieren die Spindelpresse mit Schrauben daran. Diese Platte wird dann wieder an einem Tisch befestigt.
Da es nicht immer bequem ist, noch selbst ein Fixiersystem anfertigen zu müssen, haben wir mit unserem Team eine eigene "Spindelpresse-Station" entwickelt.
Vorteile der Spindelpresse-Station:
- Tisch oder Werkbank werden nicht beschädigt
- Vorgebohrte Löcher und mitgelieferte Schrauben zur einfachen Befestigung der Spindelpresse
- Aussparungen zur übersichtlichen Aufbewahrung von Spindelpresse-Zubehör
- Sieht straff aus und ist glatt verarbeitet
Zubehör zwischendurch wechseln
Meistens werden Sie die Spindelpresse für zwei Funktionen verwenden: für Lochungen und zum Befestigen von Hohlnieten. Für diese beiden Funktionen benötigen Sie unterschiedliches Zubehörteile. Diese müssen Sie dann jedes Mal an der Spindelpresse abwechseln.
Verwenden Sie die Spindelpresse sporadisch? Dann wird dies wahrscheinlich kein großes Problem für Sie sein. Wenn Sie die Spindelpresse intensiv nutzen, kann dies lästig werden und zu Zeitverlusten führen.
Dann können Sie auch überlegen, zwei Spindelpressen zu verwenden, die Zubehörteile an Ort und Stelle zu belassen und die eine für Lochungen und die andere zum Befestigen der Hohlniete zu verwenden.
Tipps bei der Verwendung einer Spindelpresse
Tipp 1: Eine zusätzliche Schicht verwenden
Damit Ihr Amboss möglichst lange hält, verwenden Sie beim Anbringen von Löchern am besten eine zusätzliche Schicht aus Biothan oder Leder. Sie legen einfach ein Reststück Leder oder Biothane unter das Material, in das Sie ein Loch machen.
Das hat zur Folge, dass die Lochpfeife weniger schnell Kontakt mit dem Amboss hat und sowohl Lochpfeife als auch Amboss weniger schnell verschleißen. Die Lochpfeife wird daher auch weniger schnell stumpf. Außerdem lässt sich die oberste Schicht leichter durchdringen, da die darunter liegende Schicht leicht nachgibt.
Tipp 2: Nicht zu stark ziehen
Ziehen Sie den Hebel nicht zu weit, wenn Sie Hohlniete oder andere Materialien befestigen. Wenn Sie das tun, können Sie einen bleibenden Abdruck im Biothan oder Leder hinterlassen.
Mit etwas Übung werden Sie erfahren, wann Sie aufhören müssen, Kraft aufzubringen, um das Hohlniet fest zusammenzudrücken, ohne das darunterliegende Material zu beschädigen.
Tipp 3: Die richtigen Größen verwenden
Es mag offensichtlich erscheinen, aber dennoch: Verwenden Sie die richtige Größe des Zubehörs. Auf diese Weise vermeiden Sie eine unnötige Beschädigung der Materialien.
Verwenden Sie 10 mm breite Hohlniete? Verwenden Sie dann unbedingt einen Nietstempelsatz für 10 mm. Ein zu kleiner Stempelsatz könnte dazu führen, dass das Hohlniet bricht oder reißt.
Bedienungsanleitung für die Spindel
Und dann jetzt die richtige Arbeit. Wie machen Sie sich mit diesem Instrument an die Arbeit? Sie sehen es in den nachstehenden Videos.
Verwendete Materialien in den Videos:
- Spindelpresse
- Lochpfeife 3.5 mm
- Amboss Messing 12 mm
- Stempelsatz 10 mm
- Spindelstation
- Biothane 25 mm
- Hohlniete 10/10